Am 3. September machte ich mich mit meinen Eltern und einem Koffer auf nach Przylep. Wir waren auf einer Fahrt ins Ungewisse denn wir wussten zwar wo Przylep liegt, doch meine Gastfamilie kannten wir nicht. Als wir dann im dortigen Gymnasium auf meine Gastfamilie trafen , waren meine Eltern sicher, dass sie mich alleine lassen konnten, denn wir waren uns alle beinahe auf Anhieb sympathisch. Schon nach der ersten Woche fühlte ich mich wie zu Hause. Ich wurde von meiner Gastfamilie sehr gut betreut und gut unterstützt. In der Schule wurde ich auch gleich sehr gut von meinen Mitschülern aufgenommen. Alle Lehrer und die Schulleitung haben sich hervorragend um mich gekümmert.
In meiner Zeit in Polen lernte ich viele neue Leute kennen. Ich verbrachte viel Zeit mit ihnen, sodass ich die polnische Sprache sehr gut erlernte. Besonders wichtig war mir viel zu sprechen, denn so lernt man das meiste und je mehr man versteht, um so interessanter wird es, kann man doch den Erzählungen der anderen folgen..
Meine Freizeit verbrachte ich häufig damit, Freunde aus der Schule zu treffen, Zeit mit meiner Gastfamilie zu verbringen und mich mit der polnischen Sprache zu beschäftigen. Der soziale Kontakt zu meinen Klassenkameraden und zu meiner Gastfamilie war mir sehr wichtig, denn man lernte dort das meiste.
Dem Unterricht konnte ich anfangs nicht folgen. Ich schnappte nur ein paar einzelne Wörter auf, aber den Zusammenhang konnte ich nicht erfassen. Erst nach ein bis zwei Monaten hatte ich das Gefühl die polnische Sprache so weit zu verstehen, dass ich mich Größtenteils verständigen konnte. Am Ende meines Aufenthalts am Gymnasium in Przylep war ich in der Lage dem Unterricht zu folgen und mich selbst mit einzubringen. Ich bekam von der Schule ein Halbjahreszeugnis mit guten Noten, auf welches ich sehr stolz bin. Ein interessantes Erlebnis hatte ich während meines Aufenthalts mit der Volleyball- mannschaft meines deutschen Gymnasiums. Sie kamen nach Przylep zu einem Turnier und trafen auf mich als Gegnerin in der polnischen Mannschaft. Meine polnische Mannschaft gewann das Turnier – mit mir.
Ich erfuhr sehr viel über die polnische Kultur und habe sehr viele Unterschiede zwischen deutscher und polnischer Kultur gefunden, aber auch eine Menge gemeinsames. Polnische Jugendliche haben ähnliche Interessen und Probleme. Einige Male war ich auch mit in der Kirche und erfuhr dabei wissenswertes über die katholische Religion, die mir neu war.
An einen Schüleraustausch sollte man mit viel Selbstbewusstsein, Ehrgeiz und ohne Hemmungen rangehen. Man sollte viel an sich glauben und nicht aufgeben. Ein halbes Jahr ist dafür eigentlich zu kurz. Aber wenn die Zeit um ist, ist ja zum Glück nicht alles zu Ende. Jetzt ist meine Austauschpartnerin bei mir zu Gast. Ich habe in meiner polnischen Klasse gute Freunde gefunden, zu denen ich den Kontakt per Internet aufrecht erhalte. Zwei von meinen Klassenkameradinnen, meine Austauschpartnerin und ein weiteres Mädchen werden im kommenden Schuljahr an unser Gymnasium in Neuzelle kommen, um hier ihr Abitur zu machen. Ich bewundere beide sehr für ihren Mut, denn ich weiß ja nun aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, dem Unterricht in einer fremden Sprache zu folgen.
Ein sehr gelungener Austausch, den man nur weiter empfehlen kann.
von Anna Kuther