In Potsdam wurde am 21. Januar in einer zentralen Gedenkfeier Abschied von Brandenburgs ehemaligem Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) genommen.
Schon eine Stunde vor Beginn der Trauerfeier hatte sich vor der Nikolaikirche eine Schlange gebildet. Geladene Gäste durften in der Kirche Platz nehmen, über eine Leinwand wurde die Feier auf den Vorplatz des Gotteshauses übertragen.
Unter den geladenen Gästen waren zahlreiche aktuelle und ehemalige Politiker*innen von der Kommunal- bis zur Bundesebene. So stiegen Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Potsdams ehemaliger Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg die Stufen zur Nikolaikirche hinauf, der ehemalige Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD), Eberhard Diepgen (CDU), der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sowie die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU), darüber hinaus der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin und die langjährige Präsidentin der Viadrina-Universität Frankfurt (Oder) und Kandidatin auf den SPD-Vorsitz Gesine Schwan.
Zu den geladenen Gästen zählte auch die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). “Stolpe hat immer an die Brandenburger gedacht und unheimlich viel geleistet für das Land”, sagte Giffey am Dienstag. In den vergangenen Jahren hätte sie in Kontakt mit Stolpe gestanden.
Matthias Platzeck, Stolpes Nachfolger als Ministerpräsident Brandenburgs, sagte, es sei auch Stolpes Verdienst, den Brandenburgern eine Identität gegeben zu haben. Auch durch Stolpe würden diese den roten Adler mit Heimatgefühl verbinden. “Manfred Stolpe hat diese Epoche geprägt. Wir verabschieden heute einen großen Mann”, so Platzeck.
Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD) sagte: “Manfred Stolpe hat gerade meiner Generation Mut gemacht, uns politisch zu engagieren.”
Bei der Trauerfeier reiste Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) an, welcher in seiner bewegenden Rede von einem Freund Abschied nahm: “Mit Manfred Stolpe geht jemand, der uns fehlen wird. Ein Ostdeutscher, der den Ostdeutschen Mut machte und der Menschen aufrichten konnte. Ein Ostdeutscher, der Westdeutschland verstand. Einer, der sich stets treu war, der sich nie vordrängte, der ausreden ließ, der neugierig blieb. Wir trauern um einen, der von sich selbst kein Aufheben machte und doch ein Großer war. Wir trauern um einen Brückenbauer, einen Meister des Dialogs, um einen Freund.” (Hier die vollständige Rede des Bundespräsidenten)
Manfred Stolpe war bereits Ende Dezember im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Er war der erste Ministerpräsident Brandenburgs nach der Wende (1990-2002) und später Bundesverkehrsminister (2002-2005).
Stolpe wird in engem Familienkreis auf dem Friedhof in Bornstedt beigesetzt werden.