Das Programm “Kein Kind, kein Jugendlicher geht verloren“ will Kinder erreichen, die in Risikolagen sind und einen erschwerten Zugang zu Bildung haben. Das Vorhaben „Ein Quadratkilometer Bildung Fürstenwalde“ ist eine auf zehn Jahre angelegte Lern- und Entwicklungsplattform für die Personen und Institutionen, die im Stadtteil Fürstenwalde-Mitte Verantwortung für den Bildungserfolg aller Kinder und Jugendlichen übernehmen.
Zentrale Anlaufstelle ist die Pädagogische Werkstatt in der Dr.-Wilhelm-Külz-Str. Dort entwickelt ein multiprofessionelles Team gemeinsam mit lokalen Akteuren aus Bildungseinrichtungen und mit Eltern Praxislösungen und hilft dabei, dass gemeinsame pädagogische Haltungen, Strategien und Inhalte entstehen, die Kinder und Jugendliche durchgängig in ihren individuellen Bildungsprozessen begleiten.
Ein Schwerpunkt der Arbeit des Quadratkilometer Bildung Fürstenwalde im Jahr 2023 lag im Bereich der Demokratieförderung, wie z.B. Kinderrechte, Kinder- und Jugendbeteiligung sowie Gewaltfreies Miteinander in Bildungseinrichtungen. Ein Höhepunkt des Jahres war das SommerKompetenzCamp unter dem Titel „Beteiligung und Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen“ mit 53 Teilnehmer*innen. Das Camp richtet sich an Kinder und Jugendliche in der Übergangsphase von der Grundschule in eine weiterführende Schule. Darüber hinaus wurden Workshops zum Kompetenztraining unter dem Motto: „WIR HABEN ET(WAS) ZU SAGEN“ angeboten. Hierbei konnten sich die Mädchen und Jungen unter der Leitung von Peerleadern, Trainern und dem pädagogischen Team mit verschiedenen Methoden zu den Themen Beteiligung und Argumentieren sowie Debattieren und Demokratie auseinandersetzen.
Das Jahr 2022 stand ganz im Zeichen der Inklusion. Gemeinsam mit dem Bundesprogramm “AUF!leben – Zukunft ist jetzt” fanden an der Sigmund-Jähn-Grundschule in Fürstenwalde an der Spree eine Reihe von außerunterrichtlichen Workshops statt. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund ist dort überdurchschnittlich hoch, knapp die Hälfte der Schüler*innen haben Fluchterfahrung. Viele von ihnen haben durch die Pandemie den Anschluss an das schulische und soziale Lernen verloren. Die Kinder konnten hier ihre sozialen Kompetenzen und ihre Beziehungen zu Lehrkräften wieder verbessern. Weiterhin konnten die Programme „Griffbereit“ und „Rucksack KiTa“ ausgebaut werden. Griffbereit ist ein Sprach- und Familienbildungsprogramm für Eltern/Familien mit und ohne internationale Familiengeschichte und ihre Kinder zwischen einem und drei Jahren. Im Fokus steht die Eltern-Kind-Interaktion zur Stärkung der (mehr)sprachigen Entwicklung. Rucksack KiTa ist ein Sprach- und Bildungsprogramm für KiTa-Kinder zwischen vier und sechs Jahren mit internationaler Familiengeschichte sowie für deren Eltern/Familie und Bildungsinstitution. Im Fokus steht die alltagsintegrierte allgemeine und mehrsprachige Sprachbildung.
2020/2021 waren geprägt von den Pandemiebedingungen. Der zum vierten Mal geplante “Tag des Vorschulkindes” konnte daher leider nicht stattfinden. Stattdessen hat das Bildungsnetzwerk jedoch eine digitale, nachhaltige Variante entwickelt. Die digitale Bildungsplattform mit dem Titel „Bildung@Fürstenwalde“ bietet Familien alle Informationen rund um die Vorschulangebote der Kitas und Grundschulen, Vorschuluntersuchungen und weiterreichendem Material zur familiären Unterstützung an einem zentralen Ort. Zur Unterstützung der migrantischen Familien und der Bildungseinrichtungen wurden „Bildungscoaches“ ausgebildet, welche als Kulturmittler*innen die Bildungspartnerschaften unterstützen. Entsprechend der neuen Herausforderungen unterstützte das Projekt zudem Familien beim Homeschooling, insbesondere dabei, Informationen und Aufgaben zu übersetzen und zu erklären als auch den Zugang zu Materialien gemeinsam mit den Schulen zu realisieren. Die pädagogische Werkstatt erstellte zusammen mit der Stadt Fürstenwalde, dem Quartiersmanagement Nord und den Sozialarbeiter*innen der Schulen und Jugendeinrichtungen einen “Bildungsbeutel” unter anderem mit Mal-, Bastel-, Rätsel- und Lesematerial für Familien im Stadtteil Nord.
2019 konnten eine Reihe von bestehenden Maßnahmen vertieft sowie neue auf den Weg gebracht werden. So wurde zum Beispiel bereits zum dritten Mal der „Tag des Vorschulkindes“ durchgeführt und erfreute sich mit 16 teilnehmenden Einrichtungen sowie über 100 Kindern und deren Eltern erneut eines großen Interesses. Auch das Projekt „EmPa³“ konnte erfolgreich fortgeführt werden, in dessen Rahmen Konfliktberatung und Mediation in Brennpunkteinrichtungen angeboten werden. Zudem lief das Sprachförderprogramm „Rucksack Schule“ in zwei Fürstenwalder Grundschulen an.
Auch 2018 fanden in der pädagogischen Werkstatt wieder zahlreiche Veranstaltungen statt. Schwerpunkte in diesem Jahr waren die Unterstützung von Schulen, Kitas und Horten bei der Zusammenarbeit mit Eltern und Kindern, Angebote für Schüler*innen mit Fluchterfahrung sowie die Unterstützung beim Zugang zum Bildungssystem und bei der Gestaltung des Unterrichts für Lehrkräfte. Darüber hinaus gab es Fortbildungen zu den Themen „Gespräche mit Eltern“, interkulturelle Öffnung sowie Mediation und pädagogische Arbeit mit traumatisierten Kindern
2017 konnte die Werkstatt zunehmend als eigenständiger Akteur etabliert werden. Mit 142 Veranstaltungen und mehr als 2.200 Teilnehmer*innen kann sie auf ein überaus ereignisreiches Jahr zurückblicken. Eines der Highlights war die Durchführung des „Tags des Vorschulkindes“. Darüber hinaus engagiert sich die Werkstatt zunehmend in der Integrationsarbeit im Rahmen des Projekts „Bildungsrecht für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung: Jetzt!“
Im Jahr 2016 konnte in Kooperation mit den Kitas konnten wichtige Grundlagen der Zusammenarbeit ausgearbeitet werden, die in der gemeinsamen Planung eines „Tags des Vorschulkindes“ mündeten. Dabei lag der Fokus neben der Förderung der motorischen und kognitiven Entwicklung der Kinder auf der Arbeit mit den Eltern. Zudem wurde unter dem Leitmotiv „Integration gestalten“ verschiedene Maßnahmen zur besseren Integration geflüchteter Kinder ins Leben gerufen. Höhepunkt war die Entwicklung und Umsetzung eines Curriculums „Interkulturelle Bildung in Familie, Kita und Schule“.