„Kunstwerke sind Produkte der Phantasie, und der ganze Gang unserer heutigen Kultur geht dahin, das Gebiet des Verstandes immer mehr und mehr zu erweitern, das heißt, das Gebiet der Einbildungskraft immer mehr und mehr zu verengen. […] E i n e Empfindung, aber mit der ganzen Kraft darzustellen, das ist die höchste Aufgabe für die Kunst…“

(Kleist an Adolphine von Werdeck, 29.11.1801)

Große Worte von Heinrich von Kleist, die Schülerinnen und Schüler aus ganz Brandenburg vom 14.-18.Juni 2011 im Rahmen des 7. Brandenburgischen Landesschülertheatertreffens mit Leben füllen werden.

Neben den ca. 150 Schülern aus dem Land Brandenburg werden sich auch Gäste aus Italien, Frankreich und Polen mit Themen wie

  • Kleist und das Militär
  • Kleist und die Frauen
  • der gerechte/ungerechte Kleist
  • der Dichter und Kämpfer

auseinandersetzen. Damit bettet sich dieses Schultheatertreffen in das bundesweit zu begehende Kleistjahr 2011 ein.

So ist es erklärtes Ziel des Theatertreffens, dass sich alle Schülerinnen und Schüler in Vorbereitung dieses Events mit wesentlichen Fragen ihres Alltags, der Politik und Bildung, insbesondere mit der Frage nach der Gerechtigkeit, Toleranz, der Rolle von militärischer Gewalt, aber auch persönlichen Lebensentwürfen auseinandersetzen. Als Inspiration diente ihnen das Leben und Schaffen des Dichters Heinrich von Kleist, der in Frankfurt/Oder geboren wurde, dessen 200. Todestag sich 2011 jährt und dessen Person somit eine bessere regionale Verankerung des Treffens ermöglicht.

In den Räumen des Kleistforums Frankfurt/Oder werden von Schülerinnen und Schülern der Städte Frankfurt/Oder, Brandenburg, Cottbus und Potsdam in vier Tagen Schülerproduktionen präsentiert und auch der Öffentlichkeit zur Diskussion gestellt. Die sich anschließenden Diskussionsrunden bieten Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Gesehenen, dem Thema und der Darstellungsform. Ihre Kenntnisse und Erfahrungen in der Spielpraxis können die Teilnehmer zudem an einem Tag in gemischten Theaterwerkstätten und unter Anleitung von erfahrenen Theaterpraktikern vertiefen. Insgesamt werden Schüler von der Primarstufe bis zum Zweiten Bildungsweg und sogar eine Kindergartengruppe teilnehmen.

Theater als kind- und jugendgemäße Form der Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen und individuellen Lebenswirklichkeit, gekoppelt an die Reflexion eines streitbaren Menschen, darin liegt ein enormes Potential der Persönlichkeitsentwicklung, das es zu nutzen gilt.

„Ich kann ein Differentiale finden, und einen Vers machen; sind das nicht die beiden Enden der menschlichen Fähigkeit?“

(Kleist an Ernst von Pfuel, 07.01.1805)