„Ich muss ehrlich zugeben, dass ich in der Schule noch nie eine gute Note in Geschichte hatte, doch Geschichte bedeutet mir sehr viel, denn ich bin der Ansicht, dass man ohne die Geschichte keine Lehre für die Zukunft ziehen kann“ –  Teilnehmerin des Projekts

Vielen Jugendlichen erscheint die Zeit des Nationalsozialismus und die damals begangenen Verbrechen emotional sehr weit entfernt. Sie haben den Eindruck, diese Geschichte sei mit dem Jahr 1945 abgeschlossen.

Vor diesem Hintergrund fand im Sommer und Herbst 2016 eine von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (GHWK) in Kooperation mit Yad Vashem organisierte Jugendbegegnung von Jugendlichen aus Berlin und Jerusalem statt. Bei Besuchen von Yad Vashem, dem GHWK und anderen historischen Orten eigneten sich die Jugendlichen gemeinsam historische Kenntnisse an. Bei Workshops – unter anderem mit Mitteln der Gestaltpädagogik –, Gesprächen und Diskussionen setzten sie sich mit ihrer eigenen Verstrickung in die Gegenwart der Vergangenheit auseinander.

Gerade im deutsch-israelischen Kontext war es wichtig, dass beide Gesellschaften die Vielfalt des jeweils anderen Landes wahrnehmen und jenseits von Vorurteilen ins Gespräch kamen. Im Hinblick auf den thematischen Schwerpunkt der Begegnung war die Perspektive Jugendlicher nichtdeutscher Herkunft, die zum Teil eigene Diskriminierungserfahrungen in die Diskussion einbrachten, von besonderer Bedeutung.

Die Begegnung war für alle eine besondere Erfahrung, weil das Kennenlernen einer neuen Gesellschaft und Kultur in Verbindung mit der Perspektive stattfand, auch die eigene Gesellschaft und das eigene Leben mit den Augen des Anderen zu sehen