so lautet der Titel des bilateralen Projektes, das die Hedwig-Stiftung im niederschlesischen Muhrau/Morawa für den 21. bis 26. Januar 2013 mit Teilnehmern aus der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland geplant hat. Ziel des fast einwöchigen Seminars soll es sein, die am Projekt beteiligten Schüler aus den beiden Ländern näher mit der Geschichte und Kultur des unmittelbaren Nachbarlandes bekannt zu machen, neue Sichtweisen auf Geschichte und mit deren Umgang kennen zu lernen und nationale Unterschiede zwischen den Völkern vor dem Hintergrund eines zusammenwachsenden Europas nicht als Trennungsgrund bzw. zur Abwertung zu verstehen, sondern als Bereicherung. Als Förderer dieser Maßnahme konnten durch die Hedwig-Stiftung dankenswerter Weise die Flick-Stiftung und das DPJW gewonnen werden.

TEILNEHMER:

Von deutscher Seite wird sich der Leistungskurs Geschichte 11 des Christlichen Gymnasiums Johanneum aus Hoyerswerda mit 18 Schülern beteiligen. Dieses Gymnasium ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule in freier Trägerschaft eines christlichen Vereins und konnte in diesem Jahr sein 20-jähriges erfolgreiches Bestehen in der „ehemals zweiten sozialistischen Stadt der DDR“ feiern. In einer von christlicher Nächstenliebe und gegenseitigem Vertrauen geprägten Atmosphäre sollen die hier zurzeit lernenden 554 Schüler auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet werden. Sie sollen auf der Grundlage christlicher Werte Raum für die Entwicklung individueller Fähigkeiten und ihrer Kreativität erhalten und sollen angeregt werden, sich für ein lebenslanges Lernen zu begeistern. Dabei versteht sich das Johanneum als „schola semper reformanda“, also als Schule, die sich immer wieder erneuern muss. Dieser Lern- und Lebensprozess der Schule wird durch ein 45-köpfiges engagiertes Lehrerkollegium sowie durch viele außerschulischen Partner, so z. B. mit dem Johanniter-Orden, umgesetzt. Das Gymnasium ist geprägt vom Gedanken der Toleranz, was sich auch schon in der Zusammensetzung der Schülerschaft zeigt: in einer gewaltfreien Atmosphäre lernen hier Schüler deutscher und sorbischer Herkunft bzw. aus anderen europäischen Ländern, katholische  und evangelische Christen und nichtkonfessionell gebundene Schüler, Schüler aus der Stadt und dem Umland sowie Schüler aus den Bundesländern Sachsen und Brandenburg bzw. aus anderen Bundesländern. Der Partner auf der polnischen Seite ist das Allgemeinbildende Lyzeum (dt. Gymnasium) in Nowa Ruda, die älteste Schule in der Stadt. Sie kann auf eine reiche Tradition zurückgreifen, und ist gut für die Zukunft aufgestellt. Sie wurde im September 1945 gegründet und wurde seitdem von über 5.500 Schülern besucht. Neue Generationen geben den Ton der Schule an, sie eignen sich Wissen und Fähigkeiten an, legen die Reifeprüfung ab und gehen fort, obwohl sie immer wieder die Bindung mit dem Gymnasium, der Stadt, ihrer Heimat und Region, verspüren. Die Schule ist stolz auf viele Absolventen, sie vertreten ihre Schule würdevoll In- oder Ausland, vergessen nicht ihre Werte. Unter den Absolventen gibt es ausgezeichnete Wissenschaftler, Hochgebirgssportler, bekannte Schauspieler, Journalisten, Sänger, Politiker, Dichter, viele Ärzte, Apotheker, Seelsorger, Juristen sowie Lehrer. Alle Schüler, wie einst in der Schule, so auch jetzt als Erwachsene zeichnet der Ehrgeiz und Fleiß – es sind charaktervolle Menschen. Erste Schüler begannen ihren Unterricht im 1945, die Einrichtung hieß Staatliches Gymnasium und Lyzeum in Nowa Ruda. Ein Jahr später wurde der Schrifsteller Henryk Sienkiewicz (Literaturnobelpreisträger) zu ihrem Patron, er wurde damals vor 100 Jahren geboren. Seit 1974 befindet sich die Schule in ul. Os. Piastowskie 17 in Nowa Ruda. Im Schuljahr 2012/2013 werden 486 Schüler unterrichtet, die folgende Schwerpunkte wählen können: Mathematik-Physik, Betriebswirtschaft, Biologie – Chemie, Journalistik – Sprache, allgemeine Geisteswissenschaften, Sport; Sprache und Informatik. Derzeit beträgt die Unterrichtszeit 3 Jahre und wird mit der Reifeprüfung abgeschlossen. In der Geschichte der Schule wurden viele starke Persönlichkeiten gebildet – das kann nicht verwundern. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass unser Gymnasium im Jahr 2005 in gesamtpolnischem Ranking der Oberschulen des Magazins „Newsweek” den 10 Platz belegte. Viele Schüler sind Kinder und Enkelkinder ehemaliger OberschülerInnen, die meisten Pädagogen sind ebenfalls unsere Absolventen.

Unsere Tradition verpflichtet.

VORBEREITUNG :

Am Freitag, dem 16.11.2012, fand zur Vorbereitung dieses Seminars ein Organisationstreffen mit den Vertretern der beteiligten Schulen und Projektleitung in Muhrau statt. Nach dem Kennenlernen der Projektleiter wurden die ersten Absprachen über Ablauf, Themen, Präsentation, etc. besprochen. Folgende Themen werden dabei durch die beteiligten Schulen bearbeitet und Grundlage der Forschung sein. Schule Nowa Ruda:

  • Schlacht von Grunewald 1410
  • Das Wunder an der Weichsel 1920
  • Warschauer Aufstand 1944

Schule Hoyerswerda:

  • Schlacht im Teuteburger Wald/Varusschlacht im Jahre 9 n. Chr.
  • Reformation ab 1517
  • Die Teilung Berlins und Deutschlands durch die Berliner Mauer 1961 bis 1989

Neben der Arbeit an den historischen Themen sollen sich die Schüler aber auch in der Freizeit mit den Nachbarn in aufgelockerter Weise beschäftigen, so sind auch landestypische Themenabende geplant. Mit diesen getätigten Absprachen können die beteiligten Schulen nun in die Arbeitsphase gehen, Kontakte zum weiteren Kennenlernen der Partnerschulen erfolgt über moderne Medien bzw. per Post. Alle Beteiligten freuen sich auf die gemeinsamen Tage in Muhrau und sind gespannt auf den unterschiedlichen Umgang mit der Geschichte im jeweils anderen Land. Schon jetzt möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei dem Ausrichter des Projektes, dem Kindergarten und Bildungsstätte Hedwig e. V. Muhrau, sowie den Förderern der Maßnahme, der Flick-Stiftung und dem Deutsch-Polnischen-Jugendwerk, bedanken.

Freie Übersetzung in polnische Sprache M. Masluk-Meller masluk@gmx.net