Halberstadt besaß über viele Jahrhunderte eine große jüdische Gemeinde. Auch vor Beginn des Dritten Reiches waren hier zahlreiche jüdische Familien ansässig. Eine von ihnen, Familie Hirsch, war Inhaber der „Hirsch Kupfer und Messing-Werke AG”, eines weltweit agierenden Konzerns. An der Spitze stand der Halberstädter Aron Hirsch.

enkelbegegnung_1Seit vielen Jahren lädt die Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt ehemalige Bürger jüdischen Glaubens nach Sachsen-Anhalt ein. Darunter auch die Nachkommen Aron Hirschs, die heute in Israel und den Vereinigten Staaten leben. Die Besucher werden häufig von ihren Kindern und Enkeln begleitet. Daraus entstand die Idee, ein Treffen der nunmehr dritten Generation zu planen.

Im Juli 2006 besuchten Enkel der ehemals Halberstädter Familien Hirsch, Cohn und Rosenberg im Alter zwischen sechzehn und zwanzig Jahren Halberstadt. Sie wohnten bei gleichaltrigen Halberstädter Gymnasiasten.

Die Jugendlichen erkundeten die Spuren jüdischen Lebens in Halberstadt und verbrachten auch ihre Freizeit gemeinsam. Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des Bauhauses in Dessau, das einst von den Nazis geschlossen wurde, auch weil dort viele Juden tätig waren.

Während des Aufenthaltes, den die Lehrer des Gymnasiums Martineum vorbereitet hatten, erfuhren Gäste und Gastgeber, wie sehr Verfolgung und Vertreibung und der Verlust von Verwandten und Freunden die emigrierten Familien prägt. Andererseits aber auch, wie nachhaltig die Erfahrung von Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegszeit noch in den deutschen Familien nachwirkt. Die deutsche Schülergruppe plant für den April 2007 den Gegenbesuch in Israel.