Vom 15. bis zum 28. März finden in Leipzig zum siebten Mal die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Zu ihren Akteuren gehören rund 25 Leipziger Einrichtungen und Vereine. Sie halten ein Angebot von nahezu 40 ganz unterschiedlichen Veranstaltungen bereit. Dazu gehören Workshops, Lesungen, Theaterstücke, Filme, Seminare und Diskussionen zu Themen wie Alltagsrassismus, „Anderssein“, antirassistische Erziehung, Fremdenfeindlichkeit oder Argumente und Strategien gegen Rassismus. Die beteiligten freien Träger und städtischen Einrichtungen geben damit ihr eindeutiges Bekenntnis für Vielfalt und Toleranz und gegen Diskriminierung ab.
„Die Internationalen Wochen gegen Rassismus sind ein wesentlicher Schwerpunkt bei der Umsetzung des Zehn-Punkte-Aktionsplans der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus, der Leipzig im vergangenen Jahr per Ratsbeschluss beigetreten ist“, betont der Leiter des Referats für Migration und Integration, Stojan Gugutschkow. „Wir sind sehr froh und dankbar, dass uns dabei die F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz wieder finanziell unterstützt“, führt er weiter aus.

Anliegen der Antirassismuswochen ist es, extreme, aber auch subtile, alltägliche Formen von Rassismus bewusst werden zu lassen. Als Bespiel sei eine vielerorts anzutreffende pauschale Islamfeindlichkeit genannt. Zu diesem Thema lädt das Referat für Migration und Integration für den 19. März um 15 Uhr in die Aula der Alten Nikolaischule ein. Der Herausgeber und Autor Thorsten Gerald Schneiders wird sein gerade erschienenes Buch „Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen“ vorstellen, im dem unter anderem renommierte Autoren wie Heiner Bielefeld oder Navid Kermani an
aktuellen, brisanten Beispielen die Entwicklung eines bedenklichen Islambildes aufzeigen, das mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.
In Zusammenarbeit mit der Sozialdiakonischen Offenen Jugendarbeit der Heilig-Kreuz-Gemeinde veranstaltet das Referat für Migration und Integration am 18. März um 19:30 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche einen Lese- und Gesprächsabend mit ManuEla Ritz, die in ihrer Autobiografie „Die Farbe meiner Haut“ eindrücklich schildert, wie vielschichtig Rassismus im Alltag ist. Die Antirassismus-Trainerin zeigt aber auch Strategien auf, wie man sich dagegen wehren kann.

Das Theater der Jungen Welt ist im Programm mit George Taboris Farce „Mein Kampf“ und mit Lessings „Nathan der Weise“ vertreten. Filme zum Thema Rassismus in seinen vielfältigen Formen sind vor allem in der Kinobar Prager Frühling und im Cineding zu sehen.
Anlässlich der Aktionswochen wird das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. den Medien und interessierten Leipzigern am 23. März seine neue Broschüre „Rassismus in Sachsen“ vorstellen. Darin berichten Initiativen und Vereine über ihre Erfahrungen mit den unterschiedlichen Aspekten und Formen von Rassismus im Freistaat.

Dass antirassistische Bildung bereits in sehr jungen Jahren wichtig ist, darauf weist ein Informationsangebot des Zentrums für Europäische und Orientalische Kultur für Lehrer und Erzieher in Kindergärten und Grundschulen hin. Der Verein stellt sein Konzept einer vorurteilsbewussten Erziehung am 23. März in den Räumen des Theaters der Jungen Welt vor.
Die europaweite Diskriminierung von Roma und die entweder romantisierende oder pauschal ablehnende Haltung ihnen gegenüber thematisiert der Frauenkultur e.V. Leipzig am 26. März in einer Lesung und Diskussion mit Yvonne Robel, der Mitherausgeberin des Sammelbandes „Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments“.
Zum Abschluss der Aktionswochen werden am 28. März der Fußballclub Roter Stern Leipzig und das Team der Beratungsstelle IKUSH des Gesundheitsamtes ein Freundschaftsspiel gegen Rassismus austragen.
Die Programmhefte liegen im Rathaus, in Bürgerämtern, in Jugendtreffs und vielen öffentlichen Einrichtungen aus.