Wittenberge – Die “WM-Extra-Tour”, das Projekt Integration durch Sport gegen Rassismus und Intoleranz macht mit 200 Personen Station in Wittenberge. Mit dabei: ein Team aus Kolumbien. Kurz vor 16 Uhr schob sich der mächtige Verband langsam in den Wittenberger Nedwighafen. Gefilmt von einem ZDF-Team Auf den beiden Courts, der eine ist im Bauch des Schiffes unter einem Dach, das sich zusammenschieben lässt, verborgen, kicken Jugendliche. Unterstützt von Beats, die scheinbar nahtlos auf das mit etwas Abstand einfahrende Fahrgastschiff Hilke überspringen. „Rund 200 jugendliche aus 16 Nationen gehören zu dieser Gruppe”, erklärt Uwe Koch, Projektleiter der Brandenburgischen Sportjugend, per Mikrofon den Zuschauern im Hafen.

Der Schubverband ist eine in Deutschland bisher einmalige Fläche für ein Straßenfußball-Turnier und besteht aus einem Ponton, einem Leichter und einem Schubschiff. Wittenberge ist nach Rathenow und Havelberg dritte Station der „WM Extra Tour”. Heute folgt Schnackenburg, morgen Dömitz. Doch nicht nur per Schubverband und Schiff ist die Gruppe unterwegs. Teile der jugendlichen legten die gestrige Etappe von Havelberg nach Wittenberge mit dem Kanu oder dem Fahrrad zurück. Die Schiffe haben mittlerweile festgemacht. Landrat Hans Lange, Wittenberges Bürgermeister Klaus Petry CDU-Chef Karl-Heinz Straßburg, PDS-Abgeordneter Thomas Domres oder der Kreissportbund mit der Vorsitzenden Birka Eschrich und Geschäftsführer Holger Lattorff – alle bestaunen das rege Treiben der Jugendlichen zwischen Anlegestelle, Kletterwand, Hochseilgarten und weiteren Straßenfußballcourts. dort und auf den beiden Spielfeldern auf den Schiffen beginnt bald das Turnier, in dem sich Prignitzer Jugendliche mit denen von den Schiffen Duelle mit dem Leder liefern werden.

Doch noch ist Pause. Auch für das kolumbianische Team. “Wir sind sehr froh, dass wir hier sein können” erzählt Jairo Agilar in Englisch. Drei Betreuer und jeweils vier Mädchen und jungen bilden das Team Kolumbien, das auf dem Schubverband mitreist. Das Team trägt auf seinem Trikots ein Konterfei von Andres Escobar. Der kolumbianische Nationalspieler wurde nach dem frühen WM-Aus der Kolumbianer 1994 auf offener Straße von der Wettmafia erschossen. Gewalt im Sport kennen die Kolumbianer nicht. „Wir haben immer mit Schiedsrichter gespielt, von Anfang an in Mixed-Teams und Mädchen-Tore zählen mehr”, erläutert Betreuer Jairo Aguilar die auch hier bekannten Regeln. Apropos Mädchen. Wer spielt besser im kolumbianischen Team, Mädchen oder Jungen? “Die Mädchen”, antwortet Jairo Agilar.

Oliver Knoll

Der Prignitzer 12.07.2006