Die Demokratie ist ein politisches System, bei dem das Volk eine wesentliche, mitbestimmende Rolle einnimmt. Typische Merkmal einer Demokratie sind freie Wahlen, das Mehrheitsprinzip, die Anerkennung politscher Opposition, Verfassungsmäßigkeit und Schutz der Grundrecht sowie Achtung der Menschenrechte. Verstehen, was Demokratie bedeutet und sich an ihrer Mitgestaltung zu beteiligen, ist wichtig für eine stabile, von Freiheit geprägte Gesellschaftsform.
In den verschiedenen Feuerwehren gibt es diverse Tätigkeitsfelder, die ihre Mitglieder/-innen mitgestalten können. Demokratische Verbände, wie die Feuerwehr leben davon, dass Menschen Aufgaben verantwortungsvoll übernehmen – direkt vor Ort oder auf anderen verbandlichen Ebenen. Wenn Menschen aktiv für ihre Organisation eintreten möchten, können sie dabei aber auch an Grenzen stoßen. Das passiert vor allem dann, wenn einschneidende Veränderungen umgesetzt werden sollen.
Damit Neuerungen aber eine Chance haben, bedarf es fairer Kommunikationsformen sowie angemessener Mitbestimmungsmöglichkeiten. Um Zielumsetzungen nicht an mangelnden Diskussionskulturen, Hierarchien und Machtverhältnissen und der Scheu vor Veränderungen scheitern zu lassen, wurde das Qualifizierungsprojekt Teil werden – Teil haben – Teil sein ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Jugendfeuerwehr im Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Das Projekt verfolgt drei Hauptziele:
- Ausbildung von ehrenamtlichen Jugendfeuerwehrmitgliedern zu Demokratie-Berater/-innen und Aufbau eines Berater/-innen-Pools
- Planung und Durchführung der Landesjugendforen der Jugendfeuerwehr Sachsen-Anhalt
- Innerverbandliche Kommunikationsstrukturen transparenter gestalten
Seit 2011 werden Demokratie-Berater/-innen ausgebildet, die ihr Wissen als Multiplikatoren/-innen an die Mitglieder/-innen in den Freiwilligen Feuerwehren weitergeben.
Die Demokratie-Berater/-innen-Ausbildung ging 2013 bereits in die zweite Runde und suchte wieder engagierte und wissensdurstige Menschen, die sich zum Demokratie-Berater bzw. zur Demokratie-Beraterin ausbilden lassen wollten. Die Weiterbildung vermittelt neben interessanten Inhalten, auch verschiedene methodische Skills sowie Handlungskompetenzen und möchte damit die Fähigkeiten der Demokratie-Berater/-innen erweitern und stärken. Ziel ist es auch, zu einem sichereren Umgang mit Konflikten und Hindernissen zu kommen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen und den Strukturen in den Feuerwehren. Die Teilnehmenden sollen selbst Strategien entwickeln, um schwierige Situationen richtig einschätzen zu können und Veränderungen anzutreiben.
Ferner bietet das Projekt auch Jugendlichen eine Plattform u.a. sich zu bestimmten Fragen und Themen auszutauschen. Fragen wie z.B. „Was kann getan werden, um Jugendliche stärker in die Verbandsarbeit der Jugendfeuerwehren einzubinden und zu beteiligen?“ „Wie können Jungen und Mädchen stark gegen rechtsextremistisches Gedankengut gemacht werden?“ werden besprochen und diskutiert. Außerdem besteht eine Verbesserung der Beteiligungsstrukturen durch aktive Einbindung des Landesjugendforums in der Jugendfeuerwehr Sachsen-Anhalt. Im Landesjugendforum können sich Jugendliche im Alter von 10 – 18 Jahren engagieren. Jede Kreisjugendfeuerwehr kann eine/n Vertreter/-in in das Landesjugendforum entsenden. Diese Vertreter/-innen transportieren als Kreisjugendsprecher/-in die Wünsche auf die Landesebene.
Das Projekt wirkt unterstützend bei der transparenten Gestaltung von innerverbandlichen Kommunikationsstrukturen und Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Landesfeuerwehrverband Sachsen-Anhalt e.V., der Jugendfeuerwehr Sachsen-Anhalt sowie einzelnen Funktionsträgern.