Die F. C. Flick Stiftung will die Sprachförderung für Flüchtlingskinder in Kitas verbessern. Der ehemalige Ministerpräsident, Stiftungsvorstand Manfred Stolpe betonte am Mittwoch beim zweiten Runden Tisch für Flüchtlinge, es sei dringend notwendig, dass die Mädchen und Jungen schnell Deutsch lernen. Die Stiftung sei bereit, ein entsprechendes Projekt zu unterstützen.
Zugleich verständigten sich die Teilnehmer des Runden Tisches darauf, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft nach Ausbildungs- und Praktikumsplätzen für junge Flüchtlinge zu suchen. Die Stadt befragt die Betroffenen derzeit nach Interessen und möglichen vorhandenen Kenntnissen. Ein erster Überblick soll im Sommer vorliegen, wie der Flüchtlingskoordinator der Stadt, Jörg Bindheim, mitteilte.
Die Mitstreiter des von der Stiftung ins Leben gerufenen Runden Tisches trugen eine Vielzahl von Ideen und Initiativen zusammen, die jetzt in einer Datenbank gebündelt werden sollen. „Wir brauchen dringend eine Bestandsaufnahme aller Angebote“, sagte der Gründer und Vorsitzende des Vereins „Gesicht zeigen“, Uwe-Karsten Heye. Er zeigte sich beeindruckt von den zahlreichen Aktivitäten. Auch Stolpe sprach von einem „großen Potenzial des guten Willens“, mit dem die Integration von Asylbewerbern in Potsdam gefördert werden könne.
Als erstes konkretes Projekt ist für den 22. Mai ein Willkommensfest auf dem Gelände des Kutschstalls am Neuen Markt geplant, für das Stolpe und Heye die Schirmherrschaft übernehmen. Es richtet sich an alle Flüchtlinge, die derzeit in Potsdam leben. Auf dem Programm stehen Musik, Gesang und Tanz, Mal- und Bastelangebote. Auch viele Mitstreiter des Runden Tisches bringen sich dabei ein. So wird der Landessportbund Potsdam ein Straßenfußball-Turnier organisieren. Aber auch die Flüchtlinge selbst sollen an der Gestaltung mitwirken.
In Potsdam leben derzeit mehr als 500 Flüchtlinge, darunter aus dem Iran, Eritrea, Syrien, Kamerun und Tschetschenien. Etwa ein Drittel von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Die Menschen sind in acht Objekten untergebracht. Ende dieses Jahres wird es nach Angaben der Stadt bereits 12 Heime für Asylbewerber geben.
Der Runde Tisch hatte auf Einladung der Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz erstmals am 19. März getagt. Die Stiftung setzt sich damit das Ziel, die vielen unterschiedlichen Aktivitäten für Flüchtlinge zu bündeln und die Arbeit zu koordinieren. Partner sind unter anderen der Internationale Bund als Träger mehrerer Unterkünfte, die Politik, das Filmmuseum, die Kammerakademie, der Migrantenbeirat, die Jüdische Gemeinde, das Moses Mendelssohn Zentrum, der Landessportbund, SV Babelsberg 03 und die Stiftung Großes Waisenhaus.
Die Stiftung war 2001 von Friedrich Christian Flick gegründet worden, um Rechtsextremismus, Fremdenhass und Gewalt unter Jugendlichen entgegenzuwirken und für Völkerverständigung einzutreten. Sie fördert vorrangig Projekte in den neuen Bundesländern und Berlin. Bisher wurden mehr als 150 Vorhaben unterstützt.